Die Sammlungen des Museums sind facettenreich und werden immer überprüft.
Unter den wertvollsten Exemplaren gibt es Unikate, die der Beschreibung der Art gedient haben. Diese Exemplare werden «Typen» genannt und dienen der wissenschaftlichen Gemeinschaft als Referenzinstrumente.
Das Schweizerische Zentrum für die Kartografie der Fauna (SZKF) übergibt dem Museum regelmässig Sammlungen, die für die Untersuchung der Biodiversität von grundlegender Bedeutung sind.
Gewisse Exemplare gehören zu den ausgestorbenen Arten, wie zum Beispiel der Riesenalk.
UND NOCH VIELES MEHR…
MEHR ALS 500 000 INSEKTEN UND SPINNENTIERE
Diese Sammlung stellt eine Mustersammlung[MM1] dar, die einen Zeitraum von 250 Jahren und Exemplare aus aller Welt umfasst. Ob Trockenaufbereitungen, Konservierungen in Alkohol oder Bernsteinfossilien: Ihnen allen kommt im Studium der Biodiversität, der Systematik und der Entwicklung der Populationen eine Schlüsselrolle zu.
Einige Regionalsammlungen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstellt wurden, werfen ein wertvolles Licht auf den Zustand der Insektenwelt in der Schweiz.
Bis zum heutigen Tag wurden 150 Typen-Exemplare identifiziert.
Das Museum besitzt eine reiche Sammlung von Insektenfossilien, die in Baltischem Bernstein eingeschlossen sind. Es handelt sich mehrheitlich um Zweiflügler, Hautflügler, Käfer und Köcherfliegen.
Die Sammlung von Insektenfossilien in Bernstein aus der Dominikanischen Republik ist ebenfalls bemerkenswert.
In Neuenburg werden mehrere zehntausend Exemplare konserviert. Die Schnakensammlung von Christophe Dufour, ehemaliger Direktor des Museums, umfasst mehr als 25’000 Exemplare und stellt damit eine der bedeutendsten Sammlungen der Schweiz dar.
Die im Rahmen der Pilotphase des Projekts «Rote Liste der Stechimmen in der Schweiz» gesammelten Exemplare haben die Museumssammlungen beträchtlich bereichert (2013-2015). Die Typen-Exemplare der Gattung Pepsis, die von Mocsáry (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts) beschrieben wurden, sind von besonderem Interesse.
André Aeschlimann, ordentlicher Professor für Biologie an der Universität Neuenburg (1972-1994), hat dem Museum mehrere tausend afrikanische Zecken, insbesondere aus Südafrika, aus dem Kongo, aus Kenia und aus Uganda, vermacht. Diese Sammlung stellt heute ein bemerkenswertes Unikat dar.
Die Sammlungen der Schmetterlingsartigen sind in mehr als 2’000 entomologischen Rahmen aufbereitet. Sie stellen die regionalen Sammlungen von Emmanuel de Bros, Max Büro und Roger Poivre, sowie die exotische Sammlung von Samuel Robert zusammen.
Diese Sammlung wurde anlässlich des Projekts SwissBOL (2012-2017) vergrössert und umfasst heute praktisch alle Arten der Schweiz. DNS-Extraktionen werden derzeit an der Universität konserviert.
E-mail Adresse :
celia.bueno@unine.ch
MEHR ALS 20 000 VÖGEL, SÄUGETIERE, REPTILIEN, AMPHIBIEN UND FISCHE
Diese Sammlung geht auf die Ursprünge des Museums zurück, die Exemplare stammen aus allen Kontinenten. Eier, Nester, Skelette, Häute, Montagen, Abgüsse und in Alkoholgläsern konservierte Exemplare verleihen dieser Sammlung eine Vielfalt an Formen und Eigenschaften, die auch bei ihrer Lagerung berücksichtigt werden muss.
Die konservierten Exemplare sind namentlich Zeugen von Arten, die vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorbenen sind.
Es sind 300 Typen-Exemplare vorhanden.
Diese Sammlung umfasst etwa 13’000 Exemplare, 8642 Eier und 159 Nester. Die Sammlung von J.-J. Tschudi (1818-1889), die er in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Peru zusammengetragen hat, vereint etwa 140 Typen-Exemplare. Das Museum konserviert ausserdem noch andere Fundstücke, die von grossem Interesse sind: Darunter befinden sich seltene oder ausgestorbene Arten wie der Riesenalk (Pinguinus impennis), die Wandertaube (Ectopistes migratorius) oder der Elfenbeinspecht (Campephilus principalis).
Die Fischsammlung besteht aus mehr als 3’000 Exemplaren. Einige Exemplare wurden von Louis Agassiz selbst zusammengetragen. Darunter befinden sich auch bemerkenswerte Exemplare von ausgestorbenen Arten wie der Felchen (Coregonus fera) und die Gravenche (Coregonus hiemalis) aus dem Genfersee.
Die Mehrheit dieser Sammlung von rund 2’500 Exemplaren stammt aus dem 19. Jahrhundert. Sie weist bemerkenswerte Fundstücke auf: das Skelett eines Zwergwals (Balaenoptera acutorostrata); ein Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus, ein im Jahre 1936 als ausgestorben deklariertes fleischfressendes Beuteltier); einer der letzten im Kanton Neuenburg erlegten Wölfe (Canis lupus), der dem Museum 1840/1841 übergeben wurde.
Die Sammlung umfasst mehr als 1’500 Reptilien-Exemplare, die die Fauna fast aller Kontinente darstellen. Darunter befinden sich mehr als 40 Typen-Exemplare.
Die Amphibiensammlung umfasst rund 500 Exemplare, namentlich die Typen-Exemplare, die von Johann Jakob von Tschudi (1818-1889) in Peru und von Otto Fuhrmann (1871-1945) in Kolumbien gesammelt wurden.
E-mail Adresse :
celia.bueno@unine.ch
MEHR ALS 20’000 WEICHTIERGRUPPEN
Die Malakologie, also die Wissenschaft der Weichtiere, ist weniger bekannt. Ein wichtiger Teil dieser internationalen Sammlung stammt aus der Sammlung des Generals Charles-Daniel de Meuron (1738-1806) und wurde der Stadt Neuenburg im Jahre 1796 übergeben. Einige Exemplare gehörten Jean Piaget (1896-1980) und bezeugen sein Interesse an diesem Fachgebiet.
Es sind rund 50 Typen-Exemplare vorhanden.
E-mail Adresse :
thierry.malvesy@unine.ch
MEHR ALS 150’000 EXEMPLARE
Die Sammlungen der Erdwissenschaften betreffen die Geologie im weiten Sinne des Wortes: Mineralogie, Petrografie, Paläontologie. Sie umfassen etwa 140’000 Exemplare.
Die weltweit bekannte Sammlung von Louis Agassiz (1807-1873) vereint 7’000 Exemplare, darunter befinden sich mehr als 2’000 Fischfossilien.
Ein Grossteil dieser rund 7’000 Mineralien umfassende Sammlung stammt aus dem Kauf des Museums Willy Freitag in Saint-Imier im Jahre 2008 (rund 4’000 Exemplare). Die anderen bedeutenden Sammlungen stammen von Gaspare Maletto (96 Exemplare) und Henri Piguet (570 Exemplare).
Das Institut für Geologie der Universität Neuenburg hat im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrere alpine Forschungsprojekte geleitet, die zur Erstellung wichtiger Sammlungen geführt haben. Unter diesen Forschungsarbeiten sind die Studien von Emile Argand (1879-1940) und Eugène Wegman (1896-1982) von besonderer Bedeutung.
Zudem haben die Tunnelarbeiten am Gotthard, Albula und Simplon zu einer Aufwertung der Sammlung geführt, die derzeit fast 13’000 Exemplare umfasst.
Der bedeutendste Teil der geologischen Sammlung (mehr als 120’000 Exemplare) betrifft die Paläontologie. Man unterscheidet drei Sammelphasen: die historische Sammlung (65’000 Exemplare) von 1836 bis 1918; die universitäre Sammlung (55’000 Exemplare) von 1918 bis 1983; die jüngste Sammlung, die hauptsächlich aus Käufen und Schenkungen zusammengekommen ist (10’000 Exemplare).
Einige andere grosse Sammlungen: Auguste Jaccard (1833-1895), 25’000 Exemplare; Charles-Daniel Junod (1865-1941), 17’000 Exemplare; Philippe Bourquin (1889-1953), 4 bis 6000 Exemplare.
Die Wegbereiter: Amanz Gressly (1814-1865), Louis Coulon (1804-1894)
und Auguste de Montmollin (1808-1898).
Die «Agassiz» genannte Sammlung der Fischfossilien (820 Referenzen, 2’500 Exemplare) bildet ein Juwel unter den Museumssammlungen. Sie hat Louis Agassiz (1807-1873) dank seiner beiden Hauptpublikationen «Poissons fossiles du Vieux Grès Rouge» (1842-1845) und «Recherches sur les poissons fossiles» (1833-1843) zu Ruhm geführt. Letztere wird von den Spezialisten für Fischfossilien noch heute als Pflichtlektüre betrachtet. So wird auch diese Sammlung heute noch regelmässig von Forschern aus aller Welt studiert.
E-mail Adresse :
pauline.demontmollin@unine.ch
Die Sammlung der Archive und Artefakte umfasst Dokumente, die die Stückexemplare betreffen, historische Archive, die die Institution und die Ausstellungen betreffen, spezielle Fonds, die Persönlichkeiten oder Forschungen betreffen, sowie wissenschaftliche und pädagogische Artefakte, die einen kulturhistorischen Wert haben. Die Archive setzen sich aus verschiedenen Medien zusammen: Manuskripte, Druckmaterialien, Fotografien und Videos.
Im Museum werden mehrere Bestände bewahrt, die Persönlichkeiten betreffen, die das regionale wissenschaftliche Leben und vor allem das Museum geprägt haben. Beispiele hierfür sind die Bestände Agassiz, Matthey, Tschudi oder die Archive, die die Gründung des SZKF oder der SNSN (Société neuchâteloise des sciences naturelles) betreffen.
Der im Museum bewahrte bescheidene Bestand von Agassiz umfasst wissenschaftliche Gravuren, Briefe, Notizen, einige Schulhefte sowie Visitenkarten. Eine Totenmaske sowie ein Geologenhammer ergänzen die Sammlung. Der Grossteil der Archive, die Louis Agassiz betreffen, stehen allerdings in Verwahrung der AEN (Archives de l’Etat de Neuchâtel).
Dias und Papierdrucke, die im Rahmen von Museumsaktivitäten entstanden sind, wurden digitalisiert. Neu hinzugefügt wurden diesen Beständen nun auch die originalen audiovisuellen Produktionen, die vom Museum für Ausstellungen und Events geschaffen wurden.
In diesem Bestand werden alle Dokumente aufbewahrt, die die Ausarbeitung und Verbreitung der Ausstellungen betreffen.
Die Sammlung der Artefakte vereint wissenschaftliche Instrumente, Sammlungsmaterial, pädagogisches Material und künstlerische Schöpfungen.
Louis Coulon Junior (1804-1894), erster Direktor des Museums, führt das Unterfangen seines Vaters weiter und stattet die Institution mit einer bedeutenden wissenschaftlichen Bibliothek aus. Die wertvollsten Bücher werden heute zwar in der Öffentlichen und Universitätsbibliothek bewahrt, doch umfasst der im Museum behaltene Bestand Coulon mehrere hundert Bildtafeln, die von Louis Colon von Hand kopiert wurden. Die Art wie auch der Umfang dieser Ansammlung sind einzigartig.
Les collections géologiques du MHNN, état et stratégies, Bulletin de la SNSN, 2018, tome 138
Études de moulages d’échinodermes fossiles, Bulletin de la SNSN, 2018, tome 138
Jenny Hanniver, Espèces n°29, 2018
Étoile de Mer fossile, Bulletin de la SNSN, 2017, tome 137
Under the radar: detection avoidance in brood parasitic bees, Philosophical Transactions B, 2019, n° 374
A DNA barcode reference library for Swiss butterflies and forester moths as a tool for species identification, systematics and conservation, PLoS One, 2018, 13(12)
Phylogenetic position of a remarkable new fideliine bee from northern Chile (Hymenoptera: Megachilidae), Systematic Entomology, 2017, n°42
Phylogenetic systematics and a revised generic classification of anthidiine bees (Hymenoptera: Megachilidae), MPE, 2016, n° 100
A review of Stenostylus Pilsbry, 1898 and Drymaeus Albers, 1850 (Mollusca: Gastropoda: Orthalicoidea: Bulimulidae) from Colombia, with description of new species, Folia conchyliologica, 2019, n° 52
La nouvelle vie d’une collection de mollusques au Muséum d’histoire naturelle de Neuchâtel, Bulletin de la SNSN, 2017, tome 137
A comment on Hurtado & D’Elía (2019): Neotypes for von Tschudi’s Hesperomys destructor and Hesperomys melanostoma are invalid, J Zool Syst Evol, 2019, Vol. 57, Issue 4